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WarteArt

Beobachtungen in einer zeitlichen Zwischenphase

 

WarteArt Poster

 

Auf dem Bahnsteig, vor dem Telefon, beim Arzttermin – Wartesituationen sind Teil unseres Alltags. Plötzlich wird die Stopptaste gedrückt und eine zähe Zeitmasse schiebt sich zwischen Personen und das Ziel ihrer Handlungen, Hoffnungen und Pläne. Diese zeitliche Zwischenphase der Unterbrechung im Ereignisverlauf ist das Thema der Ausstellung WarteArt.

Im Rahmen eines forschungsorientierten Studienprojekts haben Studierende des Faches Europäische Ethnologie Warten aus kulturwissenschaftlicher Sicht über zwei Semester untersucht und ihre Beobachtungen in eine öffentliche Ausstellung übersetzt. Ihr Ergebnis: Warten ist volles Programm!

Warten als sozial-kulturelles Phänomen

Warten zeigt sich aus dieser Perspektive nicht als Stillstand und verlorene Zeit, sondern wird zum Startpunkt für die Erkundung von Verhaltensweisen und Vorstellungen in unserer Kultur: Rund um das Warten bauen sich soziale Hierarchien auf, werden Taktiken zur Zeitüberbrückung und effizienten Zeitnutzung entwickelt, drängen Sehnsüchte, Gelüste, Hoffnungen und Ängste an die Oberfläche.

Warten in der Arztpraxis, im Verkehr, im Alter

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen – exemplarisch für zahllose Wartekontexte – Warten in der ärztlichen Praxis, im Verkehr und im Alter. Die Ergebnisse, die auf ethnografischer Feldforschung beruhen, werden für Besucherinnen und Besucher informativ, unmittelbar erfahrbar und multisensorisch präsentiert. Durch Gegenstände wie Messinstrumente, Wartemarken und Werke aus Literatur und Musik nimmt Warten eine materielle Form an, um es zu steuern, zu kontrollieren, zu organisieren und gesellschaftlich zu verhandeln.

Gesellschaftlich und individuell

Die Ausstellung WarteArt setzt Warten in Szene als einen Prozess im Spannungsfeld zwischen kulturell bedingten Art und Weisen und Artefakten des Wartens einerseits, und der subjektiven Deutung und Gestaltung von Wartesituationen andererseits. Die Ausstellung beleuchtet somit nicht nur eine Zwischenphase in der Alltagswelt, sondern auch einen Zwischenraum von Individuum und Gesellschaft.

Bei der Vernissage am 27. April 2017 wird das Projektteam eine Einführung zum Forschungsprojekt und der Ausstellung geben. Nach der Eröffnung wird die Ausstellung bis zum 28. Mai 2017 während der Öffnungszeiten des Uniseums zu sehen sein.

Das Projektteam vom Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie:

Florian von Dobeneck, Julia Dornhöfer, Sarah May, Rahma Osman Ali, Ruth Weiand

Das Buch zur Ausstellung