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Parforce-Ritt durch die Geschichte der Universität

Zum Jubiläumsjahr: Katalog für das Freiburger Uniseum

 

FREIBURG. Die Geburtsstunde des drei Jahre alten Freiburger Universitätsmuseums - kurz Uniseum - geht auf das Jahr 1999 zurück. Damals sei ihm beim morgendlichen Rasieren die Idee gekommen, ein universitäts- und wissenschaftshistorisches Museum zu gründen, erinnert sich Rektor Wolfgang Jäger. Fünf Jahre später wurde das Uniseum in der „Alten Universität" an der Bertoldstraße aus der Taufe gehoben. Es sollte laut Jäger nicht nur „Schaufenster unserer Entwicklung“ und „Ort der Lehre“ sein, sondern nach amerikanischem Vorbild bei der Bildung einer Corporate Identity helfen.

Nun wurde vor wenigen Wochen, rechtzeitig vor den Jubiläumsfeiern, der zweite Bauabschnitt fertiggestellt, mit ihm hat sich die Ausstellungsfläche auf rund 1000 Quadratmeter vergrößert. Im neu eröffneten Bursenkeller, dessen Mauerwerk in Teilen auf das 12. Jahrhundert datiert wird, ist in Auszügen das studentische Leben abgebildet.

Mit dem Abschluss dieser zweiten Ausbaustufe einhergegangen ist die überfällige Publikation eines Bildbandes, der sich an Aufbau und Design des Uniseums orientiert. Verfasst hat ihn Dieter Speck, der Leiter des Universitätsarchives und Mitglied des Uniseum-Direktoriums. Er versteht den Band als Ausstellungskatalog im ursprünglichen Sinne und verzichtet ebenso auf tiefer gehende Essays wie auf eine ausführliche Darstellung der Unihistorie. Stattdessen rückt er die wichtigsten Exponate des Uniseums in Farbaufnahmen in den Mittelpunkt und stellt ihnen kurze Begleittexte bei: Siegel und Wappen, Kelche und Karten, Figuren und Möbel, Gemälde und Fotografien. Speck hat den klar gestalteten Begleitband chronologisch aufgebaut, beginnend mit der Grünung der Hochschule durch Erzherzog Albrecht VI. am 21. September 1457 und dem Start des Vorlesungbetriebes.

Der Katalog ist ein schöner Parforce-Ritt durch die Jahrhunderte bis hin zum 19. Jahrhundert, an dessen Beginn sich die Universität in ihrer Existenz bedroht sah. Natürlich ist auch der NS-Zeit und dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ein Kapitel gewidmet: Angeschnitten werden hier die Schicksale von verfolgten Professoren, ebenso Themen wie Zwangsarbeit und die Rolle der Hochschule bei medizin- und wehrtechnischen Versuchen.

 

Frank Zimmermann

Erschienen in der BZ am 04.05.2007